Ehrenamtliche Betreuung in Gefahr!

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185.000 Euro ausgeben um 21.000 Euro zu sparen 

Im nächsten NRW-Haushaltsentwurf sind Mittel für Wohlfahrtsverbände drastisch zusammengestrichen worden. Wie dadurch mehr, statt wie beabsichtigt, weniger Geld ausgegeben wird, möchte ich am Beispiel des Betreuungsvereins der Diakonie Krefeld-Viersen verdeutlichen. 

Der Betreuungsverein hat, wie jeder andere Betreuungsverein in NRW die gesetzliche Aufgabe, rechtliche Betreuungen zu führen, ehrenamtliche rechtliche Betreuer zu werben, anzuleiten und zu unterstützen - die sogenannte Querschnittsarbeit. Diese Arbeit wird von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern als 1/2 bzw. Teilzeitstelle mit großem Erfolg getätigt. Dafür zahlte das Land bisher einen Zuschuß von 21.000 Euro jährlich. 
Mit Mitteln der Diakonie wird dieser defizitäre Bereich aufgestockt, damit die vom Gesetzgeber geforderte Leistung erbracht werden kann. 
Wenn nun kein Zuschuß mehr vom Land kommt, müßte die Diakonie in anderen Bereichen sparen - was wohl kaum möglich ist - oder den Betreuungsverein auflösen. Würde dies geschehen, dann werden keine ehrenamtliche Betreuer mehr geworben. Aber, schlimmer noch, weil der fehlende Background ( fachliche Beratung durch hauptamtliche Mitarbeiter ) ihre Tätigkeit erschwert oder unmöglich macht, werden sie die ehrenamtliche rechtliche Betreuung aufgeben. 
Anlässlich einer Podiumsdiskussion in Neukirchen-Vlyn machte ich Herrn Justizminister Diekmann auf diese Problematik aufmerksam und übergab ihm 47 Briefe in denen ehrenamtliche Betreuer die Rückgabe ihrer Bestellung als ehrenamtliche Betreuer für den Fall der fehlenden Unterstützung ankündigen. 

Warum aber wird nun mehr Geld ausgegeben? 

Zur rechtlichen Betreuung von Personen - die nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen - ist der Staat per Betreuungsgesetz verpflichtet. Wenn Ehrenamtliche, die eine pauschale Aufwandsentschädigung von 312 Euro p.A. bekommen, keine Betreuungen führen, dann muss diese Aufgabe von Berufsbetreuern übernommen werden, deren Stunde mit 31 Euro vergütet wird. Die Notwendigkeit von Berufsbetreuern will ich nicht in Frage stellen. Schwierige Fälle müssen Berufsbetreuern vorbehalten bleiben. Nach nur etwas mehr als 10 Betreuerstunden wäre eine Berufsbetreuung schon teurer als die ehrenamtliche. Und 10 Betreuerstunden für eine Berufsbetreuung im Quartal ist keine Seltenheit
Aus eigener Erfahrung als Ehrenamtler komme ich auf mindestens 70 Stunden im Jahr .
Das Ergebnis ist allen Freunden Adam Rieses bekannt, warum nicht auch der Landesregierung ?
Explizit zum Nachrechnen: Wenn alle Ehrenamtler des Vereins ihre 100 Bestellungen zurückgeben würden, sähe die Rechnung so aus: 100Berufsbetreuungen mal 70Stunden mal 31 Euro/Std macht 217.000 Euro. Davon ziehen wir die eingesparte Aufwandsentschädigung von 100Ehrenamtlern (100 mal 312 Euro =31.200) ab. Das macht unterm Strich 185.800 Euro!

Ein Bravo der Landesregierung von NRW, die 185.800 Euro ausgibt um 21.000 Euro zu sparen!

Mit freundlichen Grüßen, Wilfried Meyerling (Ehrenamtlicher Betreuer)



Diese Rechnung gilt nur für einen Verein. Für unseren Verein!

Nicht auszudenken, wie die Rechnung für ganz NRW ausfallen würde.


Einleitung
Unser Fördermodell
Grafiken zu unserem Fördermodell
Über Betreuung - kurz und knapp
185.000 Euro ausgeben um 21.000 Euro zu sparen
Wer verursacht die Kosten
Unser Thema im WDR-Fernsehen "WESTPOL"am 27.Oktober 2002 


EMail an den Verein zum Betreuungsverein der Diakonie Krefeld.
Gestaltung: Wilfried Meyerling (zu meiner Homepage)

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